01.12.2010: „Da gab es nichts mehr zu halten“
Das Knacken der Eternitplatten war durch die nächtliche Stille bis in die Stadt zu hören. Als die ersten Feuerwehrleute gestern Morgen gegen kurz vor 4 Uhr auf der Siemensstraße eintrafen, stand die Lagerhalle der ehemaligen Holzhandlung Deiters bereits lichterloh in Flammen.
„Da gab es nichts mehr zu halten“, sagte Steinfurts Stadtbrandinspektor Dirk Telgmann. Gegen 7.30 Uhr hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle. Menschen waren zu keiner Zeit in Gefahr. Der Sachschaden war gestern schwer zu schätzen. Die Polizei rechnet mit einem hohen sechsstelligen Eurobetrag, so Pressesprecher Jochen Laschke auf WN-Anfrage. Zur Ursache des Feuers wollte sich gestern niemand äußern. Ermittler der Polizei aus Greven hielten sich mit Vermutungen zurück. Brandsachverständige der Staatsanwaltschaft Münster wurden in die Untersuchungen einbezogen.
Während sich ein Feuerwehrtrupp darauf konzentrierte, das Holzlager kontrolliert abbrennen zu lassen, machten sich die anderen daran, die Räume einer angrenzenden Textilfirma zu schützen. „Die Löscharbeiten haben perfekt geklappt“, zeigte sich Telgmann zufrieden. Auch wenn die Nachbarhalle nicht ganz verschont blieb. 90 Kräfte aus beiden Löschzügen waren seit 3.53 Uhr im Einsatz. Unterstützung gab es aus Emsdetten.
Nicht ganz einfach war der Einsatz auch wegen der extremen Kälte. Bei minus sechs Grad gefror das Löschwasser auf dem Boden. Mitarbeiter des städtischen Baubetriebsamtes streuten gleich eimerweise Salz. Mit heißem Tee, Brötchen und einem warmen Mittagessen versorgten DRK-Helfer aus Borghorst und Burgsteinfurt die Brandbekämpfer. Dafür stellten benachbarte Firmen Platz zur Verfügung.
Den halben Tag über war die Feuerwehr damit beschäftigt, die Überreste der Lagerhalle auf dem 2000 Quadratmeter großen Gelände abzulöschen. Gegen Mittag konnten die ersten Schläuche eingerollt werden.
Im Laufe des Vormittags schaute auch der ehemalige Stadtbrandinspektor Bernhard Pohl an der Siemensstraße vorbei. Für ihn kein unbekannter Einsatzort. Der Brand gestern war nicht der erste bei Deiters. Bereits vor zwölf Jahren wurde die Holzhandlung ein Raub der Flammen. Im Juli 2008 brannte das Geschäftshaus nieder. Damals entstand ein Schaden von zwei Millionen Euro. Ursache, so die Experten: ein technischer Defekt. Auch wegen der schwierigen Wirtschaftslage hatte sich das Inhaberehepaar, Christina und Christian Deiters, vor anderthalb Jahren entschlossen, den Betrieb nicht wieder aufzubauen (die WN berichteten). Ihr ehemaliges Wohnhaus und die gegenüberliegende Lagerhalle wollten Deiters ab Januar vermieten.
Quelle: Westfälische Nachrichten
von: GUDRUN NIEWÖHNER
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